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Fasten als Auszeit vom Alltag

Fasten ist ein bewusster, freiwilliger Verzicht für eine bestimmte Zeit

Auf feste Nahrung, tierische Lebensmittel, Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Rauchen, Medien, Energiefresser, Jammern, Plastik, … Die Ziele dahinter können sehr vielfältig sein: den Körper zu reinigen und entschlacken, ein Reset in einer Zeit des alltäglichen Überflusses von Essen, Terminen, Informationen, Einflüssen, ständiger Erreichbarkeit. Jede Fastenzeit ist eine Möglichkeit, Neues zu beginnen, Altes loszulassen, auszumustern, auszuscheiden. Es ist das Besinnen auf das Einfache. Den Genuss durch den Verzicht wieder zu erhöhen, wieder bewusster mit allen Sinnen zu genießen.

Fasten war bereits in der Antike eine bewährte Heilmethode. Es regt die Selbstheilungskräfte des Körpers an, stärkt das Immunsystem, reinigt Bindegewebe, Organe und Gehirn, wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend und ist ein natürliches Anti-Aging-Programm.

 

"Lediglich mit dem Essen aufhören heißt noch nicht fasten."

Mahatma Gandhi

 

Für ein gutes Fastenerlebnis sollte Fasten am besten ganzheitlich sein – Körper, Geist & Seele miteinbeziehen und mit den 5 Säulen der Gesundheit – Ernährung, Heilpflanzen, Wasser & Wickel, Bewegung, Lebensordnung – begleitet werden.

Entlastungs- und Aufbautage sind dabei mindestens genauso wichtig wie das Fasten selbst. Neben der inneren Einstimmung und der Organisation des äußeren Rahmens dienen Entlastungstage dem Körper als Ankommen auf allen Ebenen. Eventuelle Krisen, die durch noch vorhandenen Stress entstehen können, werden vorweg abgearbeitet und belasten damit das Fasten nicht.

Beim richtig durchgeführten Fasten entsteht kein Hunger und körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bleiben erhalten.

Fasten ist nicht einfach nur nichts Essen. Für eine angenehme Fastenerfahrung braucht es einen guten Einstieg, ein eindeutiges Signal an den Körper, eine entsprechende Fastenverpflegung und begleitend auch Bewegung – am besten in frischer Luft –, Entspannung, Wasseranwendungen innen und außen sowie Kräuter. Auf diese Weise kann der Körper bei der Ausscheidung über Lunge, Haut, Nieren und Darm mit den 5 Säulen der Gesundheit gut unterstützt werden.

Es gibt verschiedene Fastenmethoden und es gilt für jeden, für sich die passende zu wählen.

Soll es ein Fasten nach Buchinger und Lützner mit Saft und Brühe sein, bei dem auf feste Nahrung und Genussmittel verzichtet wird? Ist eine Entlastungswoche mit basenreichen Gerichten das Richtige? Oder sind kurzzeitige Nahrungspausen über mehrere Stunden wie beim Intervallfasten besser geeignet?

Dazu gilt es auch zu klären, ob es Ausschlusskriterien für einzelne Fastenmethoden gibt.

Für Einsteiger empfiehlt sich eine begleitete Fastenwoche. Die Gemeinschaft in einer Gruppe und Austauschmöglichkeit mit Gleichgesinnten erleichtern das Durchhalten. Sollten Befindlichkeitsstörungen auftreten, kann durch die Fastenbegleitung meist leicht Abhilfe geschafft werden.

Eine Möglichkeit sich erst einmal an das Fasten heranzutasten ist das Intervallfasten. Ab einer Nahrungspause von zwölf Stunden wird die Fettverbrennung angekurbelt und die Leber- und Zellregeneration setzen ein. Die Intervalle lassen sich beliebig ausdehnen und nach eigenen Bedürfnissen in den Alltag integrieren. Einfach mal das Frühstück oder das Abendessen ausfallen lassen ist ein ganz einfaches Alltagsfasten.

Mit verschiedenen Kräutern können Organe und Systeme, die bei der Reinigung und Ausscheidung eine wichtige Rolle spielen, gut unterstützt werden:

  • Schafgarbe, Löwenzahn, Mariendistel, Artischocke, Andorn, Wegwarte, Enzianwurzel, Pfefferminze enthalten unter anderem wertvolle Bitterstoffe für Leber und Verdauungstrakt.
  • Birke, Brennnessel, Goldrute können zur Unterstützung der Nieren eingesetzt werden.
  • Labkraut, Ringelblume, Gundermann sind lymphabflussanregende Kräuter.

Mehr trinken als im Alltag, um die Ausscheidung und die Tätigkeit des Lymphsystems gut zu unterstützen. Hauptflüssigkeitsquelle sollte Wasser sein, da es das beste Lösungs- und Transportmittel im Körper ist. Wasseranwendungen wie Güsse, Wickel – insbesondere der Leberwickel –, Basenbäder oder auch die Trockenbürstung verbessern die Ausscheidung und das Wohlbefinden. Mit Bewegung wird nicht nur das Lymphsystem angeregt, sondern auch dem Abbau von Muskeln vorgebeugt. Ausreichend Ruhe, Erholung, Entspannung, Schlaf und Achtsamkeit gehören ebenso zum Fasten dazu.

Nach dem Fasten können mit einem guten Aufbau neue Gewohnheiten gefestigt und damit nachhaltige Effekte auf den Lebensstil erzielt werden. Da mit dem Fasten Verhaltensmuster unterbrochen werden, kann diese Zeit bewusst dazu genutzt werden, seinen bisherigen Lebensstil zu überdenken und sich Ziele für die Zeit danach zu setzen und mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Ich sehe es als großen Gewinn, sich Dinge, die man beim Fasten kennengelernt hat, in den Alltag mitzunehmen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Trockenbürstung.

  • Durch das Entfernen der abgestorbenen Hautzellen wird der Hautstoffwechsel verbessert.
  • Die Durchblutung wird angeregt und der Kreislauf in Schwung gebracht.
  • Die sanfte Trockenbürstung erhöht den Lymphfluss.
  • Die Verdauung und das Immunsystem werden angeregt.
  • Sich am Morgen Zeit für sich zu nehmen, tut der Seele gut. 

"Tu deinem Leib etwas Gutes,
damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen."

Teresa von Ávila

 

Nutzen Sie Fasten als eine einfache Art der inneren Reinigung und als Einstieg in neue Lebensgewohnheiten: gesund genießen, bewegen, entspannen und damit körperliches und geistiges Wohlbefinden steigern.

 

Sigrid Kastner - Fastenexpertin, Diätologin und TEH-Praktikerin