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Arzneipflanze 2022 "Mönchspfeffer"

Wertvolle Tipps von unserer Kräuterpädagogin

Seit einigen Jahren wächst auch in meinem Garten ein weidenartiges kleines Bäumchen, dessen späten Blüten im Herbst zu interessanten Samen bzw. Früchten reifen. Der Mönchspfeffer ist eine Heil- und Gewürzpflanze, die weibliche Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen kann. So wurde er schon früh bei Frauenleiden eingesetzt. Besonders bei unerfülltem Kinderwunsch ist Mönchspfeffer auch heute noch in der Medizin gefragt. Er hilft, die Wechseljahre problemlos zu gestalten, was auf seine hormonähnliche Wirkung zurückzuführen ist, sowie bei Menstruationsbeschwerden. Bei Östrogenmangel oder nach dem Absetzten der Pille, wenn die Blutungen nicht mehr regelmäßig kommen, ist diese Pflanze eine große Unterstützung. Der Mönchspfeffer ist der Signatur nach einer sehr rhythmisch aufgebauten Pflanze und wirkt auch tatsächlich Rhythmusgebend auf den weiblichen Zyklus.

Der Strauch wird auch Keuschlamm, Abrahamstrauch, Klosterpfeffer oder Pfefferbaum genannt. Die Früchte des Mönchspfeffers wurden einst als Pfefferersatz verwendet und schmecken auch wie Pfeffer. Der Mönchspfeffer stand in der Antike für Enthaltsamkeit. Nicht umsonst trägt er seinen Namen.

Einst durfte er in keinem Klostergarten fehlen. Auch wenn der Mönchspfeffer heute nicht mehr so bekannt ist, hat er doch eine Kulturgeschichte. So nutzten einst Ordensleute diese Pflanze, da sie dämpfend auf die sexuellen Gelüste wirkt. In Männerklöstern baute man die gemahlenen Samen reichlich als Gewürz ins Essen ein, denn nur eine hohe Dosierung brachte den gewünschten Erfolg. Wenn zu wenig davon genommen wurde, wurde der Geschlechtstrieb angeregt. Auch konnten bei Behandlungen von Hoden- und Prostataentzündungen gute Erfolge verzeichnet werden.

Bei Frauen wird das Selbstbewusstsein in ihrem fruchtbaren Potenzial gefördert, was sich in den weiblichen hormonellen Rhythmen zeigt, die der Mönchspfeffer verstärkt ausgleichen kann. Frauen steht er auch vor und während der Periode zur Seite, fördert die Fruchtbarkeit und den Milchfluss. Ich bin immer wieder fasziniert, dass Mönchspfeffer Präparate bei Hormonproblemen und damit einhergehenden Störungen des weiblichen Zyklus so eine gezielte Wirkung hat.

Für die gewünschten Heilwirkungen wird Mönchspfeffer aber vor allem in Präparate von der Apotheke als Kapseln, Samen, Tabletten, Tropfen oder als Extrakt erhältlich, mit denen man seine Beschwerden behandeln kann. Diese sollte man vor einer Eigenbehandlung allerdings immer ärztlich abklären lassen.

Seine späte Blütenzeit macht den Pfefferbaum zu einem schönen herbstlichen Zierstrauch, der sehr anspruchslos ist. Der Strauch kann bis zu 3-4 Meter hoch werden, seine Fiederblätter sind behaart, die duftenden Blüten blühen hellviolett und die ährenartig angeordneten Steinfrüchte sind ganz klein und rotbraun. Die Früchte werden von September bis Oktober geerntet.  

Die gepulverten Samen werden so eingenommen oder in Speisen als Pfefferersatz verwendet.

Lassen sie sich selbst überzeugen, von der Wirkung der wunderbaren Hormonpflanze, aber auch der Schönheit und Rhytmus des Mönchspfefferstrauches, die uns als Arzneipflanze 2022 begleitet.

Monika Lechner-Kronsteiner
Kräuterpädagogin und TEH Praktikerin
im CURHAUS der Marienschwestern in Bad Kreuzen