Orte, die Geschichte atmen und Innovation leben

Seit knapp 160 Jahren ist die Ordensgemeinschaft der Marienschwestern vom Karmel offen für die Nöte der Zeit. „Wir engagieren uns dort, wo uns Menschen brauchen. Durch unser Tun soll die Liebe Gottes, in der wir uns geborgen wissen, für alle Menschen spürbar werden, denen wir begegnen“, sagt Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl. Seit mehr als 100 Jahren betreiben die Marienschwestern die Kneipp-Traditionshäuser in Bad Kreuzen und Bad Mühllacken, die heute als Curhaus Marienschwestern GmbH vielgeschätzt sind und für Engagement sowie Innovationen diverse Auszeichnungen entgegen nehmen durften.

Marienschwestern - Im Dienst gegen soziale Not und Krankheit: Die Marienschwestern vom Karmel sind ein Zweig des Karmelordens.

Im Jahr 1861 begann mit Sr. Theresia Böck das Wirken der „Schwestern des III. Ordens Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ in Linz.  Der Orden ist auch in Deutschland und Uganda tätig und wählte im Jahr 1961 den Namen „Marienschwestern vom Karmel“.  Mit den Worten „Seht die Not der Zeit“ wies Bischof Franz Rudigier von Linz den Schwestern einst den Weg in soziale Aufgaben. Bis heute engagieren sich die Marienschwestern in den Bereichen Erziehung und Bildung, Erholung und Gesundheit, Kranken- und Altenpflege, Pastorale Dienste, Haus- und Landwirtschaft.

 

Bad Mühllacken Eines der ältesten Heilbäder Oberösterreichs

„Längs dem Pesenbach wirst du eine Quelle finden, die aus einem Felsen sprudelt, in diesem Wasser bade dich im Namen Jesu und du wirst geheilt“ – Mit diesen Worten soll die Jungfrau mit dem Kinde Jesu, dem Knappen Bruno erschienen sein. Es wird überliefert, dass er im 14. Jahrhundert vor den Sarazenen geflohen und verwundet durch das Land zog. Seit dieser wundersamen Heilung, heißt es, dass Kranke, zu der nach Bruno benannten Quelle, pilgern. Nach Brunos Tod entstand der Badeort zu Mühllacken im heutigen Naturschutzgebiet Pesenbachtal.

Im Jahr 1936 übernahm der Orden der Marienschwestern den Kurbetrieb und führte ihn nach der Lehre von Pfarrer Kneipp. Im Zweiten Weltkrieg musste das Kuren eingestellt werden, ab 1948 nahmen die Marienschwestern den Betrieb in Bad Mühllacken aber wieder auf.  Noch heute wird täglich sprudelfrisches Quellwasser mit Glaskannen von der 700 Meter entfernten Brunoquelle geholt und den Gästen zum Essen serviert.

Das Curhaus Bad Mühllacken ist auf die Themen Fasten, Verdauungsentlastung, heilsame und bewusste Ernährung sowie Detox spezialisiert. 2019 wurde es vom Relax Guide unter die zehn besten Fastenhotels in Österreich und Deutschland gewählt.

Bad Kreuzen Der Ort mit der ersten Kaltwasserbadeanstalt Europas

1846 wurde die „Herzoglich-Coburg’sche Kaltwasseranstalt Kreuzen“ in der ehemaligen Schlosstaverne eröffnet. Sie war die erste Heilanstalt dieser Art in Europa, gegründet vom „Badearzt“ Maximilian Keyhl. Die von Felsen umragten und natürlichen Bäder waren vom Kreuzener Bach ausgehöhlte Becken in der Kemmat, der heutigen Wolfsschlucht. Das Aussehen der Kaltwasseranstalt wechselte im Lauf der Jahre mit den Besitzern. Inhaber und Arzt Dr. Otto Fleischanderl schuf innerhalb von 20 Jahren Anfang 1900 einen „modernen“ Kurort Bad Kreuzen mit neuem Curhaus und Cursalon.

Es wurde von Kurerfolgen bei Nervenleiden, Erkrankungen der Atmungsorgane und des Stoffwechsels, bei Rheuma, Frauenleiden und Schwäche berichtet. Sogar Anton Bruckner, suchte in der Kaltwasseranstalt Erholung von seiner Nervosität.

Bis 1914 herrschte reger Badebetrieb, dann folgte eine wechselvolle Zeit, in der die Kuranstalt teils zweckentfremdet genutzt wurde. Pfarrer Johann Gütlinger ist die Wiederbelebung der Kurtradition zu verdanken. Er wendete sich 1961 an die Marienschwestern vom Karmel, die das Armenhaus im Ort führten, mit der Bitte, eine Kneippanstalt zu errichten. 1972 nahm diese den Betrieb auf. Seit 2012 ist das Kneipp-Traditionshaus als 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin in Europa, weit über die Grenzen hinaus bekannt. Die traditionelle Heilweise mit moderner Medizin zu verbinden, ist bis heute Schwerpunkt und in dieser Art in Österreich einmalig.

Vom Kurhaus
zum Curhaus

2018 wurde aus den Kneipp-Traditionshäusern die Curhaus Marienschwestern GmbH. „Die neue Schreibweise der Curhäuser mit ‚C‘ symbolisiert die Wurzeln und lange Curtradition mit Hydrotherapie in beiden Häusern. Denn die Marienschwestern haben das ehemalige Bade- und Curhaus Mühllacken sowie die Kaltwasser-Heilanstalt mit Cursaal in Bad Kreuzen übernommen“, sagt Dipl.-BW Friedrich Kaindlstorfer, Geschäftsführer der Marienschwestern GmbH.